Teppich

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Sich gegenseitig zuhören, das Erfasste verarbeiten, in den richtigen Kontext setzen und in einer offenen, vorurteilsfreien Atmosphäre miteinander reden – die wichtigen und vom Aussterben bedrohten Tugenden des Diskurses und des Miteinanders im Allgemeinen sind der Salzburger Sängerin Anna Buchegger ein besonderes Anliegen. „Ois is schwoaz oder weiß, dazwischen gibt’s nix mehr wos bleib, es geht bergåb und ois foaht schuss, dass de Sicht schlecht is, is jed’m wurscht“ besingt sie wütend und fordernd in ihrer neuen und dritten Single „Teppich“, die am 8.8. als Vorbote für das Studioalbum „Soiz“ erscheint. Es ist ein in Liedform gegossenes Manifest gegen Engstirnigkeit, Sturheit und die allumfassende Egozentrik der Gegenwart.

Wie können Probleme und Missverständnisse gelöst und geklärt werden, wenn man sich dem Gegenüber nicht mehr öffnet und alles unter den Teppich kehrt, was nicht ins eigene Weltbild passt? „Mia sitzt’n uns auf de Fehler drauf, jeder suacht si an Schuldigen aus“ – Buchegger zeichnet ein bedrohliches und längst Realität gewordenes Szenario aus Unverständnis und Ignoranz. Sanft wird das Lied mit Piano-Klängen eingeleitet, bevor es sich mit einem intensiven Bläsersatz zu einem Klangmonolith erhebt und mit knarzig-dissonanten Geigenklängen am Ende so verstört, wie es die Menschen in ihrem Umgang untereinander machen. „Mia håm nix mehr zu verlier’n, hiaz kimma uns ungeniert gegenseitig ohliag’n“ – was bleibt, wenn die Ehrlichkeit verschwindet und man sich von allen Problemen abwendet? Lüften wir den Teppich, bevor es zu spät ist.