Songtexte – Soiz (Album)

EINE SOIZIGE TEXTE-SAMMLUNG

VÖ: FR, 03.10.2025 (digi)

DRAHT

då wo du bist, woast du nu nia
owa du kennst di aus ba mir
kim eia, setz die zui, loss di geh
auf mein Jogltisch kost du dei G’schicht leg‘n
auf mein Jogltisch kost du dei G’schicht leg‘n

da Weg is moosig und du schnaufst
i siag, wie’st nåchdenkst und aufi schaust
da Summer griaßt heit a letztes moi
es schaut nix mehr aus wie dåzumois

do wo du woast, ziagst a Spur
wånn dånn da Reif kimmt deckt’s as zua

es draht si weira und es wa koa Summer, wånn nit amoi da Wind einawaht
es wird nit stad, wie du setzt dei Saat, de si in mir weira draht.

dei G‘schicht is a Teil vo meiner
sie geht in mir weira – sie geht in mir
de vor dir sand Teil vo deiner
sie geht in dir weira – sie geht in dir

de Zeit geht umma, so wia da Summer
da Herbst wird kemma, dir wås geb’m und nemma
de Zeit geht umma, so wia da Summer
da Herbst wird kemma, dir wås geb’m und nemma

dei G‘schicht is a Teil vo meiner
sie geht in mir weira – sie geht in mir
de vor dir sand Teil vo deiner
sie geht in dir weira – sie geht in dir

DRAHT (DREHT)

der Weg ist moosig und du schnaubst
ich seh’, wie du nachdenkst und hinauf siehst
der Sommer grüßt heute ein letztes Mal
es sieht nichts mehr so aus wie dazumals

da wo du warst, ziehst du eine Spur
wenn dann der Reif kommt, deckt es sie zu

es dreht sich weiter und es wär kein Sommer, wenn nicht einmal der Wind herein weht
es wird nicht still, weil du setzt deine Saat, die sich in mir weiterdreht

deine Geschichte ist ein Teil von meiner
sie geht in mir weiter – sie geht in mir
die vor dir, sind Teil von deiner
sie geht in dir weiter – sie geht in dir

die Zeit geht vorbei, so wie der Sommer
der Herbst wird kommen, dir was geben und nehmen
die Zeit geht vorbei, so wie der Sommer
der Herbst wird kommen, dir was geben und nehmen

deine Geschichte ist ein Teil von meiner
sie geht in mir weiter – sie geht in mir
die vor dir, sind Teil von deiner
sie geht in dir weiter – sie geht in dir

MARIA

wås håt’n sie scho wiera ohzog‘n
auf ihrer Blus‘n is a Fleck
ihr rechtes Knia is wiera aufg‘schlång
i hob’s gråd nu g’sehn – hiaz is sie weg

sie pfeift ständig irgendwo a Liad
und sie spüt nur mit de best’n Koat’n
nåch da längst‘n Nåcht wird sie nit miad
auf ihr’n Sieg muaß ma n-n-nur nu woat’n

Maria, du låchst mi oh mit dei’m Goidzåhn
Maria, mia tånz’n Poika gånz långsåm
Maria, du håst den ållerschenst’n Vornåm
Maria, mia tånz’n Poika gånz långsåm

Maria, i dat di so vü fråg’n
Maria, du lafst immer davo

sie is a Engel und a Dämon
und sie trompet wie a Elefånt
i sing’ für sie åb hiaz jeden Song
i dat sie so vü fråg‘n

Wås damma då, wås måch ma då
des gibt’s do nit, des kånn nit sei
de Sunn geht auf und sie is nu nit då

I kånn neama, i wü neama,
sie duat nia des wås ma ihr sågt
des Dirndl, sie bringt mi nu ins Gråb

Maria, du låchst mi oh mit dei’m Goidzåhn
Maria, mia tånz’n Poika gånz långsåm
Maria, du håst den ållerschenst’n Vornåm
Maria, mia tånz’n Poika gånz långsåm

Maria, i dat di so vü fråg’n
Maria, du lafst immer davo
Maria, i dat di so vü fråg’n
He Maria!

MARIA (Hochdeutsch)

was hat sie schon wieder angezogen
auf ihrer Bluse ist ein Fleck
ihr rechtes Knie ist wieder aufgeschlagen
ich hab’ sie grade noch gesehen – jetzt ist sie weg

sie pfeift ständig irgendwo ein Lied
und sie spielt nur mit den besten Karten
nach den längsten Nächt wird sie nicht müde
auf ihren Sieg muss man n-n-nur noch warten

Maria, du lachst mich an mit deinem Goldzahn
Maria, wir tanzen Polka ganz langsam
Maria, du hast den allerschönsten Vornamen
Maria, wir tanzen Polka ganz langsam

Maria, ich würd dich so viel fragen
Maria, du läufst immer davon

sie ist ein Engel und ein Dämon
und sie trampelt wie ein Elefant
ich sing’ für sie ab jetzt jeden Song
ich würd’ sie so viel fragen

Was tun wir da, was machen wir da
das gibt’s doch nicht, das kann nicht sein
die Sonne geht auf und sie ist noch nicht da

ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr
sie tut nie das was man ihr sagt
das Mädl, sie bringt mich noch ins Grab

Maria, du lachst mich an mit deinem Goldzahn
Maria, wir tanzen Polka ganz langsam
Maria, du hast den allerschönsten Vornamen
Maria, wir tanzen Polka ganz langsam

Maria, ich würd dich so viel fragen
Maria, du läufst immer davon
Maria, ich würd dich so viel fragen
He Maria!

WEDA

es steigt scho auf, långsåm steht‘s über ålle Berg
dicke Luft, es brennt owa, es steht üwa oim

Weda, kim owa

es presst die Luft durch ålle Ritzen
druckt die Hitz durch jede Wånd
ziag di zåm, låss di hänga, saug di aus

Weda, kim owa

bringt da Juli so vü Donner werd des Föd so grea wia nia sei
wei nåch so am nåss‘n Summer, bringt da Herbst so vü wia nia Wein

wånn ma an Wind saat
wird‘s an Sturm geb’m
woher da Wind waht
wean ma dånn seh‘n

es kimmt schon näher s’Wedaleicht‘n
in de Schått‘n druckt‘s as Liacht
hoit di zåm, es håt an Grund, dass du di fiachst

Weda, kim owa

es frisst die Gluat, frisst de Åsch’n, es mog’s truck‘n, es mog‘s eng
es wird a Eis, es wird Wåsser, Wåsser wird Dunst

Weda, kim owa

wånn ma an Wind saat
wird‘s an Sturm geb‘m
woher da Wind waht
wean ma dånn seh‘n

Kim owa, Weda!
Kim owa, Weda!
Kim owa!
Weda!

WEDA (UNWETTER)

es steigt schon auf, langsam steht’s über alle Berge
dicke Luft, es brennt runter, es steht über allem

Unwetter, komm runter

es presst die Luft durch alle Ritzen
drückt die Hitz durch jede Wand
zieh dich zusammen, lass dich hängen, saug dich aus

Unwetter, komm runter

bringt der Juli so viel Donner wird das Feld so grün wie nie sein
weil nach so einem nassen Sommer, bringt der Herbst so viel wie nie Wein

wenn man Wind sät
wird es einen Sturm geben
woher der Wind weht
werden wir dann sehen

es kommt schon näher das Wetterleuchten
in die Schatten drückt es das Licht
halt dich zurück, es gibt einen Grund, dass du dich fürchtest

Unwetter, komm runter

es frisst die Glut, frisst die Asche, es mag’s trocken, es mag’s eng
es wird Eis, es wird Wasser, Wasser wird Dunst

Unwetter, komm runter

wenn man Wind sät
wird es einen Sturm geben
woher der Wind weht
werden wir dann sehen

Komm runter, Unwetter!
Komm runter, Unwetter!
Komm runter!
Unwetter!

WOS I NIT BIN

de Sunn scheint in dei G’sicht
vo då wo du stehst, håt ma de beste Sicht
es håt scho wer so woin,
dass mia zwoa, vom söb’m Ståmm foin
månchmoi bist du gråd und koit
i hob mi oft g’schamt, wånn i z’nåh zu dir woit

und ah wånn i ah nu so wenig woaß, vo wås du red‘st
i dat des ois versteh, wånn du des megst
wånn du des megst

und ah wånn i da nu wås geb’m kinnt
i gab da ois, wånn du des megst
wånn du des megst

du bist so vü, wås i nit bin

du håst so schene Aug’n
i woit oiwei, so wia du ausschau
da Fleiß håt a sein Preis
du oawatst so vü, dass sunst nu wenig Zeit bleib
und wånn uns koa weg mehr verbindt
i woat im Tål, in dem de Låmmer durch rinnt

und ah wånn i ah nu so wenig woaß, vo wås du red‘st
i dat des ois versteh, wånn du des megst
wånn du des megst

und ah wånn i da nu wås geb’m kinnt
i gab da ois, wånn du des megst
wånn du des megst

du bist so vü, wås i nit bin
du bist so vü, wos i nit bin

WOS I NIT BIN (WAS ICH NICHT BIN)

die Sonne scheint in dein Gesicht
von da wo du stehst, hat man die beste Sicht
es hat schon wer so wollen
dass wir zwei, vom selben Stamm fallen
manchmal bist du gerade und kalt
ich hab mich oft geschämt, wenn ich zu nah zu dir wollte

und auch wenn ich noch so wenig weiß, wovon du redest
ich würd’ das alles verstehen, wenn du das willst
wenn du das willst

und auch wenn ich dir noch was geben könnte
ich würd dir alles geben, wenn du das willst
wenn du das willst

du bist so viel, das ich nicht bin

du hast so schöne Augen
ich wollte immer, so wie du aussehen
der Fleiß hat seinen Preis
du arbeitest so viel, dass sonst nur wenig Zeit bleibt
und wenn uns kein Weg mehr verbindet
ich warte im Tal, in dem die Lammer durch rinnt

und auch wenn ich noch so wenig weiß, wovon du redest
ich würd’ das alles verstehen, wenn du das willst
wenn du das willst

und auch wenn ich dir noch was geben könnte
ich würd dir alles geben, wenn du das willst
wenn du das willst

du bist so viel, das ich nicht bin
du bist so viel, das ich nicht bin

TEPPICH

schiache G’sichter mit grobe Händ
ziag’n am Kråg’n vo dei‘m oit‘n Hemd
ois is schwoaz oder weiß
dazwischen gibt’s nix mehr wås bleib
es geht bergåb und ois foaht Schuss
dass de Sicht schlecht is, is jed‘m wurscht
und wånn du lieg‘n bleibst, draht sie koana um

wei
es geht neama drum,
dass ma wem zuaheat
und wås dazualernt

sondern dass ma n‘Dreck unter’n Teppich kehrt

mia sitzt‘n uns auf de Fehler drauf
jeder suacht si an Schuidig’n aus
und während ma irgendwen ohklåg‘n
laft uns sowieso de Zeit oh
wei ma a gånze Wöd drauf bau’n
dass ma a gånze Wöd aussaug‘n

mia håm nix mehr zu verlier‘n
hiaz kimma uns ungeniert
gegenseitig ohliag‘n
und unser G‘schicht is bluatig
owa ständig drüber red’n
duat ma nit

daut ma nit

TEPPICH (Hochdeutsch)

hässliches Gesichter mit groben Händen
ziehen am Kragen deines alten Hemdes
alles ist schwarz oder weiß
dazwischen gibt’s nichts mehr, das bleibt
es geht bergab und alles fährt Schuss
dass die Sicht schlecht ist, ist jedem egal
und wenn du liegen bleibst, dreht sich niemand um

weil…
es geht nicht mehr darum,
dass man jemanden zuhört
und dazulernt

sondern dass man den Dreck unter den Teppich kehrt

wir setzen uns auf die Fehler drauf
jeder sucht sich einen Schuldigen aus
und während wir irgendjemanden anklagen
läuft uns sowieso die Zeit ah
weil wir eine ganze Welt darauf bauen
dass wir eine ganze Welt aussaugen

wir haben nichts mehr zu verlieren
jetzt können wir uns ungeniert
gegenseitig anlügen
und unsere Geschichte ist blutig
aber ständig drüber reden
tut man nicht

tut man nicht

HEX HEX

des Föd is feicht
da Tåg is gra
de koite Luft brennt auf da Haut
da Mond steht Schlång
bis Liacht vageht
bis finster wird und da Nebi steht

ma siag sie niamois vo vorn
sie siag uns oi
sie zoag si koam
sie woaß genau, wer g‘stråft keat
sie woaß ois, weil sie zuaheat

Frigga

wånn‘s di gib, dånn trau di her
nimm da endlich, wås da keat
de Leit red‘n so vü vo dir
wånn du dånn kimmst, steh‘n de ålle Spalier

sie geht mit‘n Teifi Hånd in Hånd
ånders ois da Teifi håt sie Verstånd
sie siag de Sön, de ma nit siag
sie schaut da zua, wia du gråd liagst

Frigga

HEX HEX (Hochdeutsch)

das Feld ist feucht
der Tag ist grau
die kalte Luft brennt auf der Haut
der Mond steht Schlange
bis das Licht vergeht
bis es dunkel wird und der Nebel steht

man sieht sie niemals von vorne
sie sieht uns alle
sie zeigt sich keinem
sie weiß genau, wem Strafe gebührt
sie weiß alles, weil sie zuhört

Frigga

wenn’s dich gibt, dann trau dich her
nimm dir endlich, was dir gehört
de Leit reden so viel von dir
wenn du dann kommst, stehen die alle Spalier

sie geht mit dem Teufel Hand in Hand
anders als der Teufel hat sie Verstand
sie sieht die Seelen, die man nicht sieht
sie sieht dir zu, wie du grad lügst

Frigga

ES LIEGT AN DIR

ois geht im Vorbeigeh’
ois laft ihr noch
s’Glick foit in ihr’n Schoß
sie ziag des beste Los

ziag sie nit so fest
du duast ihr weh
hoit sie nit so fest
sie hot scho blaue Fleck

es liegt nit an ihr
es liegt an dir
es liegt nit an ihr
es liegt an dir
es liegt nit an ihr
es liegt an dir
es liegt nit an ihr
es liegt an dir

Sie woaß scho wås du wüst
glaubst du, des riacht ma nit
es legt’s eich beide hi
nur du liegst hecha ois sie

a taube Zung
a schlechter G’schmåck im Mund
sie håt a taube Zung
an schlecht’n G’schmåck im Mund

Es liegt nit an ihr
es liegt an dir
es liegt nit an ihr
es liegt an dir
es liegt nit an ihr
es liegt an dir

ES LIEGT AN DIR (Hochdeutsch)

alles geht im Vorbeigehen
alles läuft ihr nach
das Glück fällt ihr in den Schoß
sie zieht das beste Los

zieh sie nicht so fest
du tust ihr weh
halt sie nicht so fest
sie hat schon blaue Flecken

es liegt nicht an ihr
es liegt an dir
es liegt nicht an ihr
es liegt an dir
es liegt nicht an ihr
es liegt an dir
es liegt nicht an ihr
es liegt an dir

Sie weiß schon was du willst
glaubst du, dass riecht man nicht
ihr legt euch beide hin
nur du liegst höher als sie

eine taube Zunge
schlechter Geschmack im Mund
sie hat eine taube Zunge
einen schlechten Geschmack im Mund

es liegt nicht an ihr
es liegt an dir
es liegt nicht an ihr
es liegt an dir
es liegt nicht an ihr
es liegt an dir

MAUER

in deara Erd‘n steckt mei Bluat und mei Schweiß und mei gånze Lebenszeit
i fiacht mi ständig, dass ma wer wås wegnimmt, obwoi mir des goa nit keat

i bin nia Schuid, es sand die åndern
de åndern steh‘n ma im Weg

i bau a Mauer in mein Goat’n
dass i de Berg neama siag
i bau a Mauer in mein Goat’n
dass i de Berg neama siag
i bau a Mauer

fürs Hoamatlånd hackelt i, buddelt i und i zoi an haufn Göd
i wü nur guat leb’m, jed‘n Winter woat i dånn auf‘n nächst‘n Pulverschnee

i bin nia schuid, es sand die åndern
de åndern steh‘n ma im Weg

i bau a Mauer in mein Goat’n,
dass i de Berg neama siag
i bau a Mauer in mein Goat’n,
dass i de Berg neama siag
i bau a Mauer

MAUER (Hochdeutsch)

in dieser Erde steckt mein Blut und mein Schweiß und meine ganze Lebenszeit
ich fürchte mich ständig, dass mir jemand etwas wegnimmt, obwohl mir das gar nicht gehört

ich bin nie Schuld, es sind die anderen
die anderen stehen mir im Weg

ich bau eine Mauer in meinen Garten
damit ich die Berge nicht mehr seh’
ich bau eine Mauer in meinen Garten
damit ich die Berge nicht mehr seh’
ich bau eine Mauer

fürs Heimatland racker ich, schufte ich und ich zahl einen Haufen Geld
ich will nur gut leben, jeden Winter warte ich dann auf den nächsten Pulverschnee

ich bin nie Schuld, es sind die anderen
die anderen stehen mir im Weg

ich bau eine Mauer in meinen Garten
damit ich die Berge nicht mehr seh’
ich bau eine Mauer in meinen Garten
damit ich die Berge nicht mehr seh’
ich bau eine Mauer

VERWÖHNT

deine Leit vor dir
håb‘m fest g‘oawat dafia
håb‘m da oi Tür‘n aufdruckt
und da den Weg austrett

du kost geht wohin du wüst
am Weg vergessen wer‘st bist
du ko’st da sicher sei,
wånn’st wiera kimmst kost bleib‘m

wånn du foist, foist direkt in woame Årm
ois is schwårz, owa dir gib wer de Foab’m
wånn oi geh’n, bist du sicher nit alloa
du verspüst, owa du håst nix verlor’n

du foitst de Händ am Tisch zåm
vazöhst ma wås se foisch g‘måcht håm
du wuatst des nia so doa
dir wird des hiaz erscht ois kloa

dass du nia wiera zruck geh mågst
klingt so hoat, wånn du des sågst

du kånnst da sicher sei, wånn’st wiera kimmst kost bleib’m

wånn du foist, foist direkt in woame Årm
ois is schwoaz, owa dir gib wer de Foab’m
wånn oi geh’n, bist du sicher nit alloa
du verspüst, owa du håst nix verloa‘n

du bist so verwöhnt

du låsst de Leit oi seh‘n
wia guat, dass dir heit geht
und vor dei‘m Haus am See
feiert de Haute volée

da Grund warum du di traust,
is weist auf sichern Bod‘n baust

du kånnst da sicher sei, wånn’st wiera kimmst kost bleib’m

VERWÖHNT (Hochdeutsch)

deine Leute vor dir
haben fest gearbeitet dafür
haben dir alle Türen aufgedrückt
und dir den Weg ausgetreten

du kannst gehen wohin du willst
am Weg vergessen wer du bist
du kannst dir sicher sein,
wenn du wieder kommst kannst du bleiben

wenn du fällst, fällst du direkt in warme Arme
alles ist schwarz, aber dir gibt jemand die Farbe
wenn alle gehen, bist du sicher nicht alleine
du verspielst, aber du hast nichts verloren

du faltest die Hände am Tisch zusammen
erzählst mir was sie falsch gemacht haben
du würdest das nie so tun
das wird dir jetzt erst alles klar

dass du nie wieder zurückgehen willst
klingt so hart, wenn du das sagst

du kannst dir sicher sein, wenn du wieder kommst kannst du bleiben

wenn du fällst, fällst du direkt in warme Arme
alles ist schwarz, aber dir gibt jemand die Farbe
wenn alle gehen, bist du sicher nicht alleine
du verspielst, aber du hast nichts verloren

du bist so verwöhnt
du lässt die Leute alle sehen
wie gut, dass es dir heute geht
und vor deinem Haus am See
feiert de Haute volée

der Grund warum du dich traust,
ist weil du auf sicherem Boden baust

du kannst dir sicher sein, wenn du wieder kommst kannst du bleiben

SCHUTT UND DRECK

wånn neamd mehr sicher is
datatst du dånn geh
wånn du geh kinnst
oder hängst du z’vü an dem, wo‘st bist

wånn‘st as moang scho wissen muaßt
es warat koa Zeit mehr
nur nu a letzte Nåcht
i woaß scho, i moin schwårz

håst du da scho moi dåcht,
dass då wo du gråd stehst
friahra scho amoi
nur nu Schutt und Dreck g’wen is

håst du da scho moi dåcht,
dass då wo du gråd stehst
vielleicht wiera boid
nur nu Schutt und Dreck is

nur nu Schutt und Dreck is
nur nu Schutt und Dreck is
nur nu Schutt und Dreck is
nur nu Schutt und Dreck is

SCHUTT UND DRECK (Hochdeutsch)

wenn niemand mehr sicher is
würdest du dann gehen
wenn du gehen könntest
oder hängst du zu viel an dem, wo du bist

wenn du’s morgen schon wissen müsstest
es wär keine Zeit mehr
nur noch eine letzte Nacht
ich weiß schon, ich mal schwarz

hast du dir schon mal gedacht,
dass da wo du grad stehst
früher schon einmal
nur noch Schutt und Dreck gewesen ist

hast du dir schon mal gedacht,
dass da wo du grad stehst
vielleicht wieder bald
nur noch Schutt und Dreck ist

nur nu Schutt und Dreck is
nur nu Schutt und Dreck is
nur nu Schutt und Dreck is
nur nu Schutt und Dreck is

SOIZ

weit weg vom Himmi is für mi Himmi
genau då bin i i stoipert nia
wei i schau wo i hi steig
im Berg drei derfst nit feig sei

wånn‘st eina gehst in Berg bleib ois daust wås‘t nit brauchst
unterm Dreck und unterm Stoa kånn de hinige Wöd nit weh doa
nit weh doa

Soiz auf da Haut reibt oide Wunden auf
Soiz auf da Haut reibt oide Wunden auffff

weißes Goid, meine Tåsch‘n sand voi mit
weiß‘m Goid, wånn i irgendwånn amoi nix
mehr håb‘m soi, meine Tåsch‘n sand voi mit
weiß‘m Goid, wånn i irgendwånn amoi nix
mehr håb‘m soi, meine Tåsch‘n sand voi mit
weiß‘m Goid, wånn i irgendwånn amoi nix
mehr håb‘m soi, meine Tåsch‘n sand voi mit
weiß‘m Goid, meine Tåsch‘n sand voi mit
weiߑm Goid

Kerndl für Kerndl – Ha!
de Groß’n viari, de Kloanen zrucki
Kerndl für Kerndl – Ha!
de Groß’n viari, de Kloanen zrucki

weißes Goid, meine Tåsch‘n sand voi mit
weiß‘m Goid, wånn i irgendwånn amoi nix
mehr håb‘m soi, meine Tåsch‘n sand voi mit
weiß‘m Goid, wånn i irgendwånn amoi nix
mehr håb‘m soi, meine Tåsch‘n sand voi mit
weiß‘m Goid, wånn i irgendwånn amoi nix
mehr håb‘m soi, meine Tåsch‘n sand voi mit
weiß‘m Goid, meine Tåsch‘n sand voi mit
weiß‘m Goid, meine Tåsch‘n sand voi mit
weiß‘m Goid, wånn i irgendwånn amoi nix
mehr håb‘m soi, meine Tåsch‘n sand voi mit
weiß‘m Goid, meine Tåsch‘n sand voi mit
weiߑm Goid

SALZ

weit weg vom Himmel ist für mich Himmel
genau da bin ich ich stolpert nie
weil ich schau wo ich hin steig’
im Berg drinnen darfst du nie feig sein

wenn du hinein gehst in den Berg bleibt alles draußen, was du nicht brauchst
unterm Dreck und unterm Stein kann die kaputte Welt nicht weh tun
nicht weh tun

Salz auf der Haut reibt alte Wunden auf
Salz auf der Haut reibt alte Wunden auffff

weißes Gold, meine Taschen sind voll mit
weißem Gold, wenn ich irgendwann einmal nichts
mehr haben soll, meine Taschen sind voll mit
weißem Gold, wenn ich irgendwann einmal nichts
mehr haben soll, meine Taschen sind voll mit
weißem Gold, wenn ich irgendwann einmal nichts
mehr haben soll, meine Taschen sind voll mit
weißem Gold, meine Taschen sind voll mit
weißem Gold

Korn für Korn – Ha!
die Großen nach vor, die Kleinen zurück
Korn für Korn – Ha!
die Großen nach vor, die Kleinen zurück

weißes Gold, meine Taschen sind voll mit
weißem Gold, wenn ich irgendwann einmal nichts
mehr haben soll, meine Taschen sind voll mit
weißem Gold, wenn ich irgendwann einmal nichts
mehr haben soll, meine Taschen sind voll mit
weißem Gold, wenn ich irgendwann einmal nichts
mehr haben soll, meine Taschen sind voll mit
weißes Gold, meine Taschen sind voll mit
weißes Gold, meine Taschen sind voll mit
weißes Gold, wenn ich irgendwann einmal nichts
mehr haben soll, meine Taschen sind voll mit
weißes Gold, meine Taschen sind voll mit
weißes Gold

KLOA

i woaß eh – då bin i sicher
owa wer woaß, wås nu sicher is

und wonn moang ois untergeht
hoff i, dass du mit mir untergehst

i woaß eh – du nimmst ma olle bes’n Gedånk’n weg
du sågst: ‘so werd’n mir nit’
du sågst so redst du nit mit mir, es steht jo nix dafia

du woaßt eh månchmoi hear i wås du denkst
und i siag’s, wonn du vo wås ohlenkst

und wonn du an wås so sehr hängst
und dabei bleibst
und für wås brennst

und du woaßt eh – wås sand scho 10 Joah
irgendwånn is ois amoi goa

und wen interessiert’s wås irgendwånn moi woa
wei de Wöd is so winzig kloa

de Wöd is so winzig kloa
de Wöd is so winzig kloa
winzig kloa

KLOA (KLEIN)

ich weiß schon – hier bin ich sicher
aber wer weiß schon, was noch sicher ist

und wenn morgen alles untergeht
hoff ich, dass du mit mir untergehst

ich weiß schon – du nimmst mir alle bösen Gedanken weg
du sagst ‘so werden wir nicht’
du sagst ‘so redest du nicht mit mir, es steht ja nichts dafür’

du weißt schon – manchmal hör ich was du denkst
und ich seh’, wenn du von etwas ablenkst

und wenn du an etwas so sehr hängst
und dabei bleibst
und für was brennst

du weißt schon – was sind schon 10 Jahre
irgendwann ist alles mal vorbei

und wen interessierts, was irgendwann mal war
weil die Welt ist so winzig klein

die Welt ist so winzig klein
die Welt ist so winzig klein
winzig klein

Das weiße Gold in Salzburg ist ein anderes als jenes in Wien. Es berauscht und illuminiert nicht, fräst sich mit seiner urigen Körnigkeit aber genauso nachhaltig in das Leben ein. Salz ist gleichermaßen Freudenspender wie Foltermethode. Das Salz in der Suppe kann etwas erst so richtig spannend und lohnenswert machen, streut man andererseits aber Salz in offene Wunden, führt das mitunter zu nachhaltigen Verletzungen – physisch und psychisch. „Soiz auf da Haut reibt oide Wunden auf“, singt Anna Buchegger im Titeltrack ihres zweiten Albums. Ein flotter Beat mit Amapiano-Anleihen dient als musikalische Unterlage für diese Ode an das heimische Mineral und seine allumfassende Ambivalenz.

Als ländliche Salzburgerin ging Buchegger schon als Kind in die hiesigen Salzbergwerke, um dort zu rutschen und Abenteuer zu erleben. Das „Soiz“ in seiner Form als Konservierungsmittel dient ihr heute als Metapher für die eigene Liebe zur Konservierung – nämlich jene, den Dialekt zu pflegen, ihn mit verschiedenen Klangformen in Verbindung zu bringen und dabei stets neue Wege einzuschlagen. Um Salz zu gewinnen und abzubauen, braucht es Demut und große Anstrengungen. Werte, die man auch für Authentizität und Offenheit in der Musik benötigt. Werte, die Buchegger nicht nur hier, sondern in ihrer gesamten künstlerischen Karriere ein Anliegen sind. In ihrer Stimme wird das „Soiz“ zum Lebenselixier.

Wo fängt die Heimat an und wo hört sie auf? Was bedeutet Heimat eigentlich und warum lassen sich Begrifflichkeit und Bedeutung gar nicht ins Englische übersetzen? Wie kann man den Ausdruck von jeglichem Mief der Deutschtümmelei befreien und ihn in einen Kontext der Geborgenheit und Gemeinschaft betrachten? Schon vor einem Jahr befand sich Anna Buchegger auf der Suche nach Antworten. Als die Salzburgerin im Frühherbst 2024 ihr Debütalbum „Windschatten“ veröffentlichte, erfand sie die heimische Popmusik ein gutes Stück neu und positionierte sich damit klar für Offenheit in alle Richtungen. „Bei meinen Konzerten kamen sehr viele Menschen aus der queeren Welt und solche, die sich nicht als Teil des Grundkonzepts von Heimat sehen. Unsere Konzerte sind genau dieser Ort, wo sie dazugehören und wo sie sich daheim fühlen. Meine Musik ist für eine offene, tolerante Community gemacht – und die Leute haben sie genau so verstanden, wie ich sie gemeint habe.“

Mit dem Rückenwind eines erfolgreichen Debüts war die Arbeit am Nachfolger gar nicht so leicht. Buchegger wollte sich nicht selbst kopieren, aber auch nicht den eingeschlagenen Weg verlassen. Die anfänglichen Ängste, sie könne mit neuen Liedern in den Schenkelklopfer-Dialektpop abrutschen, waren schnell ausgeräumt. Auf dem Zweitwerk „Soiz“ zeigt sich die Künstlerin nicht nur nachdenklich und bewusst mysteriös, sondern traut sich auch eine gewisse Leichtigkeit zu. So weist die erste Singleauskoppelung „Maria“ ein poppiges Arrangement auf und huldigt der großen Maria Augusta von Trapp, deren Leben nicht zuletzt durch die Musical-Verfilmung „The Sound Of Music“ zu Weltruhm gelangte. Trapp dient als Beispiel für Ungehorsam und für Ausbruch und Aufbruch nach den entbehrungsreichen Kriegsjahren. „Die Flucht vor den Nazis und der Umzug in die USA – das passte einfach nicht in das Heimatfilm-Genre von damals und das finde ich großartig.“

Auf „Soiz“ zeigt sich die 26-Jährige standfester und noch klarer in ihren humanistischen Ansichten. „Ois is schwoaz oder weiß, dazwischen gibt’s nix mehr wos bleib, es geht bergåb und ois foaht schuss, dass de Sicht schlecht is, is jed’m wurscht“ besingt sie wütend und fordernd in „Teppich“. Es ist ein in Liedform gegossenes Manifest gegen Engstirnigkeit, Sturheit und die allumfassende Egozentrik der Gegenwart. „Mia håm nix mehr zu verlier’n, hiaz kimma uns ungeniert gegenseitig ohliag’n“ – was bleibt, wenn die Ehrlichkeit verschwindet und man sich von allen Problemen abwendet? Lüften wir den Teppich, bevor es zu spät ist. Oder das mit hymnischem Gesang veredelte „Mauer“, das mit Zeilen wie „I bau a Mauer in mein Goat’n, dass i de Berg neama siag“ unmissverständlich ausdrückt, wie es um die Dickköpfigkeit jener aussieht, die unerklärbare Phantomängste vor „dem fremden Mann“ haben, der ihnen Land und Familie wegschnappt. Eine Ode gegen die grassierende Fremdenfeindlichkeit und die Suche nach den simplen Antworten.

Das balladeske und bewusst ruhig gehaltene „Schutt und Dreck“ hingegen befasst sich mit der Angst vor Kriegen. „Wenn ich am Land an Stammtischen höre, dass es wieder einmal einen ordentlichen Krieg oder den starken Mann braucht, dann wird mir ganz anders“, so die Künstlerin, „was ist das für ein Gedanke? Was passiert, wenn der Sohn einer Mutter einzogen wird und traumatisiert oder gar nicht mehr zurückkommt? Wenn man wichtige Menschen verliert? Patriotismus macht als solches keinen Sinn. Wir sollten uns lieber glücklich schätzen, dass wir in einem so friedlichen und schönen Teil der Welt hineingeboren sind – obwohl wir nichts dafür können“. Buchegger schaut gerne hinter die Kulissen und befasst sich mit den schroffen, kurvigen und unbequemen Themen des Lebens. Etwa im intensiven „Es liegt an dir“, wo Machtmissbrauch und Gewalttätigkeit gegenüber Frauen in immer aggressiver werdendem Schreigesang projiziert werden. „Das Umkehren der Täter-Opfer-Rolle macht mich wütend. Und die Tatsache, dass die Opfer meist nicht ernstgenommen werden.“

Neben all der Schwere gibt die Salzburgerin sich und den Hörerinnen aber auch Raum für Familiäres und Regionales. Das poppig-fröhliche „Draht“ reicht fast schon in die Epigenetik und entstand gedanklich bei einer Wanderung mit der geliebten Oma. Auf „Wos i nit bin“ huldigt Buchegger ihrer geliebten, aber in allen Bereichen anders entwickelten Schwester, deren gemeinsames Band unzertrennlich ist. Auf dem flotten „Verwöhnt“ unterzieht die Künstlerin sich selbst einem humorigen Realitätscheck, der, öfter eingesetzt, sehr viele Probleme und Vorurteile lösen oder im Keim ersticken würde: „Meine Fallhöhe ist nicht so hoch, das ist mir bewusst. Wenn ich falsche Entscheidungen treffe, dann wartet daheim noch immer mein Kinderzimmer mit der frischgewaschenen Bettwäsche auf mich. Ich habe ein Zuhause und könnte mich wieder sammeln. So geht es auch vielen Freundinnen von mir. Es geht aber auch darum, dass ich in meiner Wiener Blase locker über Sachen reden kann, die am Land aus vielen Gründen anders gesehen werden.“

Das mit einem treibenden Electro-Beat versehene „Soiz“ ist eine an Amapiano angelehnte Beschreibung jenes Minerals, das Salzburg und all seinen Einwohnern eine gewisse Form der Identität verleiht. Salz ist gleichermaßen Freudenspender wie Foltermethode. Das Salz in der Suppe kann etwas erst so richtig spannend machen, streut man aber Salz in offene Wunden, führt das zu nachhaltigen Verletzungen – physisch und psychisch. „Soiz auf da Haut reibt oide Wunden auf“, singt Buchegger und stellt dabei seine Ambivalenz ins Zentrum des Geschehens. Das „Soiz“ in seiner Form als Konservierungsmittel dient ihr als Metapher für die eigene Liebe zur Konservierung – nämlich jene, den Dialekt zu pflegen, ihn mit verschiedenen Klangformen in Verbindung zu bringen und dabei stets neue Wege einzuschlagen. Um Salz zu gewinnen und abzubauen, braucht es Demut und große Anstrengungen. Werte, die man auch für Authentizität und Offenheit in der Musik benötigt. Werte, die Buchegger in ihrer künstlerischen Karriere ein besonderes Anliegen sind. In ihrer Stimme wird das „Soiz“ zum Lebenselixier. Ungefilterte Lebendigkeit mit Authentizität und Aussage ist die Kernbotschaft der Musik auf ihrem zweiten Album.

Nach ihrem viel beachteten Debütalbum Windschatten” – ausgezeichnet mit zwei Amadeus Award-Nominierungen, dem Hubert von Goisern Kulturpreis 2024 und einem ARTE TRACKS-Porträt – markiert die österreichische Musikerin Anna Buchegger den Auftakt zum zweiten Album Soiz” (VÖ: 03.10.2025).

Mit ihrer neuen Single Wos i nit bin “ knüpft Anna Buchegger nahtlos an das persönliche Songwriting ihres Debütalbums „Windschatten“ an. Auch diesmal steht Familie im Zentrum – es geht um Schwesternschaft, um all die kleinen und großen Widersprüche: um Nähe und Reibung, um Unterschiedlichkeit und tiefe Verbundenheit, um’s sich gegenseitig Bereichern und sich einfach nur auf die Nerven gehen. Aber vor allem geht’s in Wos i nit bin“ darum, einer Person Dinge sagen zu können, die man sich sonst vielleicht nicht traut zu sagen.

Buchegger bleibt dem Dialekt als künstlerischem Statement treu und konfrontiert alpenländische Tradition mit Selbstironie und avantgardistischem Wagemut – musikalisch wie visuell. Die Kunstfigur zwischen Clown, Couture und Tracht wird zum Spiegelbild einer Generation, die ihre Wurzeln nicht konserviert, sondern kritisch befragt.